Wenn bei einer Herzkatheteruntersuchung eine Erkrankung der Herzkranzgefäße festgestellt worden ist stellt sich natürlich die Frage, wie sie weiter behandelt werden muß. wenn dabei eine alleinige Medikamentenbehandlung nicht sinnvoll ist stellt sich die Frage einer Bypass-Operation oder Ballonerweiterung (mit oder ohne Stent).
Bei einer Ballonerweiterung wird ein dünner Plastikkatheter in die Verengung der Herzkranzarterie eingeführt. Der Katheter trägt an seiner Spitze einen Ballon, der mit großem Druck aufgeblasen wird und der dadurch die Verengung aufweitet. Zusammen mit dem Aufblasen des Ballon wird in der Regel ein kleines Röhrchen aus Maschendraht (Stent) in die Wand des Gefäßes gepreßt; dieses Röhrchen soll die Gefäßwand abstützen und verhindern, daß sich eine erneute Verengung („Wieder-Verengung“) bildet. Auch eine Ballonerweiterung ist heutzutage ein kardiologischer Standard-Eingriff, aber auch dieser Eingriff hat Risiken. Die Risiken sind geringer als diejenigen einer Bypass-Operation, aber durchaus bedeutsam: Das Gefäß, das eigentlich durch den Ballon und den Stent erweitert werden sollte kann durch die „Gewaltanwendung“ des Ballons, der mit hohem Druck (bis zu 15 atü) aufgeblasen werden muß verletzt werden. Dabei kann es sich entweder verschließen (was man eigentlich verhindern wollte) oder es kann zerreißen. Wenn es nicht gelingen sollte, diese Komplikation noch während der Ballonbehandlung zu beseitigen muß man meistens unverzüglich operiert werden, d.h. man wird aus der Herzkatheterabteilung in den Herz-OP verlegt. Darüber hinaus kann es im Verlauf von 3 - 6 Monaten nach der Ballonerweiterung vorkommen, daß sich an der ballonierten Gefäßverengung „wildes Fleisch“ bildet, das durch den Stent wieder in das Gefäß hinein wuchert und es erneut verengt. Meistens muß dann eine erneute Ballonerweiterung erfolgen.
Wenn Sie sich diese Aufstellung ansehen dann können Sie erkennen, daß keine der beiden Verfahren ohne Nachteile ist. Und nun sollen Sie entscheiden, was Ihnen lieber ist: Teufel oder Belzebub!
Egal, wie Sie sich entscheiden, beachten Sie die folgenden Dinge:
Wie soll ich mich nun entscheiden?
Gehen Sie folgendermaßen vor:
Bypass-Operation
Bei dieser Operation werden Venen aus dem Bein oder Schlagader von der Rückseite des Brustbeins dazu benutzt, um die Verengungen oder den Verschluß der Kranzadern zu überbrücken. Es handelt sich um eine „Standard-Operation“, die die Herzchirurgen viele Hundert Mal im Jahr durchführen. Obwohl der Eingriff eigentlich Routine ist hat er aber dennoch ein gewisses Risiko, das vom Zustand Ihres Herzmuskels, Ihrem Alter und von evtl. Begleiterkrankungen (z.B. Nierenschwäche, abgelaufener Schlaganfall o.ä.) beeinflußt wird. Trotz dieses Risikos und der Belästigung durch die Operationswunde, den Krankenhausaufenthalt von 10-14 Tagen und die nachfolgende Anschlußheilbehandlung über 3 Wochen hat eine solche Operation eindeutige Vorteile, denn mit ihrer Hilfe kann man mehrere Verengungen an verschiedenen Gefäßen „in einem Aufwasch“ beseitigen.Ballonerweiterung (PTCA) mit Einpflanzung eines Stent
Die Ballonerweiterung ist eine Behandlungsmethode, bei der verengte Herzkranzgefäße mit Hilfe spezieller Katheter von innen heraus erweitert werden. Es handelt sich um keine Operation, es sind kein Schnitt durch das Brustbein, kein längerer Krankenhausaufenthalt und keine Anschlußheilbehandlung notwendig.Bei einer Ballonerweiterung wird ein dünner Plastikkatheter in die Verengung der Herzkranzarterie eingeführt. Der Katheter trägt an seiner Spitze einen Ballon, der mit großem Druck aufgeblasen wird und der dadurch die Verengung aufweitet. Zusammen mit dem Aufblasen des Ballon wird in der Regel ein kleines Röhrchen aus Maschendraht (Stent) in die Wand des Gefäßes gepreßt; dieses Röhrchen soll die Gefäßwand abstützen und verhindern, daß sich eine erneute Verengung („Wieder-Verengung“) bildet. Auch eine Ballonerweiterung ist heutzutage ein kardiologischer Standard-Eingriff, aber auch dieser Eingriff hat Risiken. Die Risiken sind geringer als diejenigen einer Bypass-Operation, aber durchaus bedeutsam: Das Gefäß, das eigentlich durch den Ballon und den Stent erweitert werden sollte kann durch die „Gewaltanwendung“ des Ballons, der mit hohem Druck (bis zu 15 atü) aufgeblasen werden muß verletzt werden. Dabei kann es sich entweder verschließen (was man eigentlich verhindern wollte) oder es kann zerreißen. Wenn es nicht gelingen sollte, diese Komplikation noch während der Ballonbehandlung zu beseitigen muß man meistens unverzüglich operiert werden, d.h. man wird aus der Herzkatheterabteilung in den Herz-OP verlegt. Darüber hinaus kann es im Verlauf von 3 - 6 Monaten nach der Ballonerweiterung vorkommen, daß sich an der ballonierten Gefäßverengung „wildes Fleisch“ bildet, das durch den Stent wieder in das Gefäß hinein wuchert und es erneut verengt. Meistens muß dann eine erneute Ballonerweiterung erfolgen.
Was sind die Vor- und Nachteile?
Beide Behandlungsverfahren haben ihre Vor- und Nachteile:Wenn Sie sich diese Aufstellung ansehen dann können Sie erkennen, daß keine der beiden Verfahren ohne Nachteile ist. Und nun sollen Sie entscheiden, was Ihnen lieber ist: Teufel oder Belzebub!
Egal, wie Sie sich entscheiden, beachten Sie die folgenden Dinge:
- Sie werden immer Medikamente einnehmen müssen, unabhängig davon, ob Sie sich operieren oder mit Ballon und Stent behandeln lassen. Bei der Medikamenten-Behandlung geht es nämlich nicht darum, Ihre Beschwerden zu lindern (das gelingt mit beiden Verfahren gleich gut), sondern um Ihr Leben zu verlängern. Immer dann, wenn ein Mensch eine Erkrankung seiner Schlagader hat, egal, ob er einen Herzinfarkt hatte oder nicht, ob er balloniert oder operiert wurde: Zur Lebensverlängerung sind immer bestimmte Medikamente nötig.
- Gleichgültig, ob operiert oder balloniert wurde, ob Stents eingepflanzt wurden oder nicht und auch dann, wenn die Arterien nach der Behandlung wieder aussehen „wie neu“: Wenn die Betroffenen nicht auf ihren Diabetes (Zuckerkrankheit) achten, den Blutdruck kontrollieren, das Cholesterin senken, das Rauchen aufgeben, ihre Ernährung gesund gestalten und an Gewicht verlieren wird alle ärztliche Kunst umsonst sein, denn nur mit diesen Änderungen des Lebensstils kann man sein Leben verlängern!
- Bis auf wenige Ausnahmen ist die Bypass-Operation erwiesenermaßen diejenige Behandlung, die das Leben eines erkrankten Menschen (= Prognose) verlängert. Eine Ballonerweiterung mit ohne ohne Einpflanzung eines Stents dient hingegen meistens „nur“ dazu, die Lebensqualität eines Menschen zu verbessern, indem Brustschmerzen (Angina pectoris) vermindert wird. Diese Faustregel gilt nicht für jeden Menschen; sprechen Sie daher mit Ihrem Kardiologen ausdrücklich über diese Frage.
- Wenn nur eine einzige Stelle Ihrer Herzkranzgefäße erkrankt (d.i. verengt) ist kann eine Ballonerweiterung durchaus erwogen werden. Sind aber mehrere Gefäße erkrankt und gibt es an den einzelnen Gefäßen vielleicht nicht nur 1, sondern mehrere erkrankte Stellen dann sollte man eine Bypass-Operation auf jeden Fall ernsthaft in Erwägung ziehen. Man kann solche mehrfachen Verengungen zwar auch mit Ballons und Stents behandeln; dies erfolgt aber sicherheitshalber meistens in mehreren Eingriffen im Abstand von einigen Wochen. Das bedeutet, daß Sie sich bei solchen Mehrgefäßerkrankungen mehrmals auf den Kathetertisch legen müssen, mit allen oben angedeuteten Problemen und Komplikationen. Bei einer Bypass-Operation hingegen werden die zahlreichen Verengungen "in 1 Rutsch“ behandelt und entschärft.
Wie soll ich mich nun entscheiden?
Gehen Sie folgendermaßen vor:
- Gehen Sie im Internet auf die Seite unserer Praxis (www.meinherzdeinherz.info), besorgen Sie sich die ausführlichen Informationen über Bypass-Operation und PTCA (unter der Rubrik„Wissen“, „Behandlungen“), drucken Sie sie aus und lesen Sie sie in Ruhe.
- Lassen Sie sich einige Tage Zeit, um über Ihre Entscheidung nachzudenken und entscheiden Sie dabei nach Ihrem Gefühl. Beide Behandlungsverfahren sind oft gleich gut, denn ansonsten hätten Ihnen der Arzt keine Wahl gelassen, sondern Sie direkt mit der richtigen Entscheidung konfrontiert.
- Sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, Ihrer Familie und auch guten Bekannten über die beiden Möglichkeiten.
- Sprechen Sie mit dem Arzt, der die Katheteruntersuchung durchgeführt hat einige Tage nach dem Herzkatheter noch einmal über alle oben genannten Fragen und entscheiden Sie sich erst dann.
- Wenn Sie sich noch immer unsicher sind: Lassen Sie sich unseren Bericht und den Herzkatheterfilm geben und besprechen Sie das Problem mit einem anderen Kardiologen. Haben Sie keine Angst, daß Ihr Kardiologe „sauer“ oder beleidigt wäre, weil Sie eine 2. Meinung einholen wollen. Es geht um eine wichtige Entscheidung und da sind Ihre Zweifel und Überlegungen gut zu verstehen.
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